Sustainability Hub der Opti 2023
Die Opti 2023 mit ihrem Sustainability Hub setze ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit. An den drei Messetagen diskutierten nationale und internationale Branchenexperten in unterschiedlichsten Konstellationen darüber, was der Augenoptiker heute schon tun kann, um sein Unternehmen und sein Geschäft nachhaltiger zu betreiben.
Verschiedene Themen standen im Mittelpunkt der Diskussionen. Es ging um die ressourcenschonende Produktion von Brillenfassungen und den Einsatz besonders nachhaltig produzierter Materialien. Um die umweltschonende Aufbereitung von Schleifwasser und das Sammeln von Schleifrückständen. Den Einsatz von Stützscheiben in Brillen und den damit anfallenden Plastikmüll, von dem rund sechzig Tonnen pro Jahr davon alleine bei den fertig gerandeten Scheiben anfallen.
Hinzu kommen die Rückstände bei deren Produktion. Einige Fassungsfirmen verzichten ganz auf die Scheiben, andere planen, möglichst bald ein recyclingfähiges sortenreines Material einzusetzen, das nach der Nutzung in neue Wertstoffkreisläufe zurück gegeben werden kann. Das Problem liegt im Moment noch in der Transparenz des Materials. In einem Recyclingprozess verliert es diese und die Scheiben würden milchig werden. Ein anderes Kunststoffabfallproblem tut sich mit Kontaktlinsenblisterverpackungen auf. Eine Idee: Kunden sollen die sortenreinen Verpackungen sammeln und wieder zum Augenoptiker zurück bringen. Aber auch das Sammeln und weitergeben von gebrauchten Brillen wurde thematisiert.
Das Sustainability Hub bot ein Spiegelbild der derzeitigen Diskussion in der Branche. Nicht zuletzt einer Diskussion, die auch in der Interessengemeinschaft (IG) Nachhaltigkeit geführt wurde.
Die Initiative zu einer Aktion auf der Opti 2023 ging von dieser IG Nachhaltigkeit aus. Einer Gruppe aus Vertretern aus der Industrie, Augenoptikern und Fachjournalisten, zu der ich als als FOCUS Redakteur, gelernter Augenoptiker und zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager gehörte. Sie hatte sich auf der Opti 2022 im Mai erstmals zusammen gefunden.
Die Diskussionsplattform auf der Messe rund um das Thema Nachhaltigkeit wurde erst relativ kurzfristig im letzten Quartal des vergangenen Jahres geplant und umgesetzt. Dieser erste Versuch, mit dem Thema in der Augenoptikbranche stärker in der präsent zu sein, kann man jedenfalls als kleinen Erfolg bezeichnen. Die Themen lockten interessierte Messebesucher an und luden ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Nachhaltigkeit ist ein internationales Thema
Doch nicht nur in Deutschland allein wird diskutiert. In zwei Diskussionsrunden lenkten Carole Riehl (Optic for Good), Julien Riehl (RecyclOptics) und François van den Abeele (Sea2see Eyewear) den Blick auf Europa und den internationalen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit. Ich selbst nahm an einer der beiden internationalen Talkrunden teil und konnte dem nur zustimmen: „Es gibt keine nationale Nachhaltigkeit. Es ist ein internationales Thema, wie Klima- und Umweltschutz.“
Man habe schließlich ein Ziel. Nämlich die Welt ein wenig besser zu machen.
„Wir sind 2023 an einem Punkt angekommen, wo sich Weichen stellen werden. Wir werden in den kommenden Jahren eine dramatische Veränderung von Strukturen und Bewusstsein erleben, die so manche Grenzen – auch im Denken – aufheben werden. Die bereits begonnene Transformation in der Wirtschaft und der Gesellschaft ist nicht aufzuhalten.“ Auch in der Augenoptikbranche.
Die Umwelt zu schonen, sozialverträglich und achtsam mit Ressourcen umzugehen, wird in vielen Unternehmen der Branche immer selbstverständlicher gelebt. Sei es aus gesetzlicher Regulation oder aus einer freiwilligen Haltung heraus.
Das Thema Nachhaltigkeit wird die Augenoptik in den kommenden Jahren begleiten und Entscheidungen in Unternehmensführung, Einkauf und Marketing beeinflussen. Auch wenn es im Moment noch ein Nischenthema zu sein scheint, wird es in den kommenden Jahren stark an Dynamik gewinnen.